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„Wir ergänzen uns prima“

„Die Scherzbuben“ alias Patrick Fiederer und Horst Schäfer sind auch jenseits der Bühne ein gutes Team

Horst Schäfer und Patrick Fiederer haben sich als „Scherzbuben“ schon über die Region hinaus einen guten Namen gemacht. Für sie ist es der größte Lohn, wenn das Publikum bei ihren Auftritten ordentlich Spaß hat.
Mörfelden-Walldorf. Sie sind zwei XXL-Persönlichkeiten von respektablem Format. „Die Scherzbuben“ haben stets den Schalk im Nacken, auch wenn es um sie selbst geht. Wo immer es aufkreuzt, ist das humorvolle und kompakte Gesangsduo ein Garant für gute Laune und pure Lebensfreude – nicht nur zur Fastnachtszeit und auch nicht ausschließlich bei den Walldorfer „Buschspatzen“. Zufällig ergänzen sich die Künstler auch dort. Patrick Fiederer fungiert als Sitzungspräsident, Horst Schäfer als Vizepräsident. Die beiden verbindet viel jenseits der fünften Jahreszeit und ihrer gemeinsamen Musik. Deshalb kreuzen sich ihre Wege mitunter auch privat.

Die Musik, mit der sich die „Scherzbuben“ über die Region von Hanau bis Mainz und Aschaffenburg hinaus auch schon auf Mallorca einen guten Namen gemacht haben, betreiben sie lediglich aus Spaß an der Freude. Der 37-jährige Fiederer aus Leeheim, Ehemann und Vater einer achtjährigen Tochter, verdient als Diplom-Verwaltungswirt seine Brötchen, während der 50-jährige Schäfer aus Walldorf, Ehemann sowie Vater einer 17-jährigen Tochter und eines 19-jährigen Sohns, als technischer Fachwirt tätig ist.

Doch wie kamen die Männer zum Singen? Der einstige Chorknabe Fiederer wollte sich als Erwachsener in Leeheim in der Fastnacht engagieren. Das jedoch funktionierte nicht, weil der Elferrat bereits voll besetzt war. Da holte ihn seine Verwandtschaft aus Walldorf zu den „Buschspatzen“, deren Komitee er sich 2006 anschloss. Fiederer lernte Schäfer anlässlich eines Vereinsausflugs kennen. Andere Mitglieder meinten scherzhaft, dass die beiden den „Wildecker Herzbuben“ glichen. So entwickelten Fiederer und Schäfer, der seit 2005 im Volkschor singt, die Idee, zur Eröffnungssitzung der Buschspatzen 2006 mit dem Hit „Herzilein“ der Herzbuben aufzutreten. Beide hatten Erfahrungen mit dem Singen, also wurde geprobt. Die damals noch aktive Zeugmeisterin versprach dem Duo: „Wenn Ihr auftretet, nähe ich Euch die Kostüme“. So kam es – und das Duo gab in ähnlichen Klamotten wie die Herzbuben bei den Fastnachtern sein umjubeltes Debüt. Seither sind sie aus dem Programm der „Buschspatzen“ nicht mehr wegzudenken.

In verschiedensten Rollen

Weiterer Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits 2008 wurden sie von der Arbeiterwohlfahrt eingeladen, später auch von anderen Vereinen und Institutionen unter anderem in Klein-Gerau, Seeheim-Jugenheim, Offenbach und Frankfurt. Jedes Jahr wurde der Kostümfundus des Duos erweitert, das mittlerweile von einem Schneider nähen lässt. Mal gastieren Fiederer und Schäfer als Clowns, mal als Tunten, aber auch als Mexikaner, Opernsänger, Feuerwehrmänner, Matrosen oder gar schwarz-weiß-gefleckte Rindviecher.

Anfänglich wollten sich die beiden „Walldorfer Herzbuben“ nennen. Das jedoch ging aus rechtlichen Gründen nicht. Also wurden die „Scherzbuben“ aus ihnen. Sie treten im Playbackmodus nicht nur zur Fastnachts-, sondern auch zur Weihnachtszeit auf. Ihr rund dreistündiges Repertoire besteht aus rund 70 Liedern. Etwa die Hälfte hat das Duo umgetextet. Ihr Adventsprogramm setzt sich aus zehn Weihnachtsliedern zusammen, die im Original präsentiert werden.

Einmal funktionierte bei der Weihnachtsfeier des Vereins der Köche in Gernsheim die Musik-CD mit den Adventsliedern nicht. Fiederer und Schäfer zeigten sich flexibel und unterhielten ihr begeistertes Publikum mit dem Hit „Die Vögelein vom Titicacasee“. „Wir haben inzwischen eine Popularität erreicht, dass wir beide denken, es reicht“, so Fiederer. Nachdem das Duo in den vergangenen Jahren in der Fastnachtszeit bis zu neun Auftritte an einem Abend absolvierte, hat es aus Rücksicht auf Beruf und Familie auf fünf abgespeckt.

Ein Chaot und ein Ruhepol

Fiederer erfüllt neben seinem Beruf elf Ehrenämter, fungiert als Sitzungspräsident in Walldorf und Leeheim, als Chef des dortigen Ortsgerichts, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins in Riedstadt mit Brienne und Kassierer des Partnerschaftsvereins mit Taurage. Ferner ist er Dozent im Verwaltungsseminar in Darmstadt sowie Vizechef von Deutschland und Europa für den Sankt-Laurentius-Orden in Leeheim, der mit Rittern und Prioren aus Köchen und Hobbyköchen besteht. Darüber hinaus engagiert er sich in der Laienspielgruppe in Leeheim, als Trompeter und Tenorhornspieler im dortigen Musikzug sowie bis voriges Jahr als Parlamentschef – und ihm obliegt das Management der Scherzbuben. „Freizeit? Was ist das?“, meint Fiederer augenzwinkernd.

„Ich bin eher der ruhige und ausgeglichene Typ“, erklärt Schäfer lachend. Er engagiert sich in der Fastnacht, im Volkschor und fährt gerne Motorrad. „Wir ergänzen uns prima. Patrick ist eher der Chaot, ich eher der Ruhepol. Wir gleichen uns aus.“ Kleine Zuwendungen, die das Duo für seine Auftritte erhält, spendet es für soziale Zwecke. „Wir wollen als Scherzbuben nichts verdienen, sondern Freude haben.“ Wie immer sind sich die beiden einig, dass der schönste Lohn für alle Mühen die empfundene Gaudi des Publikums ist.

(c) Frankfurter Neue Presse, Carmen Erlenbach

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