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„Unerreichte Stimmung“ beim LCV

Bei der Kappensitzung der Leeheimer bleibt auch das Publikum von Spott nicht verschont


LEEHEIM. „Gute Laune, Fröhlichkeit, die muss mer net verzolle“ stellte Sitzungspräsident Patrick Fiederer am Samstagabend fest. Damit könnte er bekennende Liebhaber von Strafzöllen verärgern, die fast 400 Narren in der Heinrich-Bonn-Halle schöpften Fröhlichkeit aus dem Füllhorn des bunten Programms der Kappensitzung des Leeheimer Carnelval Vereins (LCV).

Und sie ließen sich auch nicht von den witzigen Pöbeleien des Pizzabäckers Ciro Visone beeinträchtigen. „Sitzt da vorne un bewegt sich net“ – so spottete er über Daniel aus der ersten Reihe.

Diesen Besucher hatte sich schon Travestie-Künstlerin Olga Orange (alias Thomas Rau) für ihre Anmache ausgeguckt, zum größten Vergnügen des Publikums. „Jede Familie hat ein schwarzes Schaf, ihr habt en rosa“, so kommentierte sie ihr Bekenntnis, dass sie schwul sei und flirtete heftig mit den Herren der ersten Reihe. Beim Thema Diät der Weight Watchers fand sie beim Sitzungspräsidenten das passende Ziel für ihren Spott: „Du siehst net so aus als dät’st de Punkte fresse“ stellte sie fröhlich fest.

Der LCV hat sich unter dem Dach des FC Germania als eigene Sparte entwickelt. Da spielt auch die sportliche Seite eine wichtige Rolle. Acht Tanzgruppen traten an diesem Abend auf. Viele vertreten auch bei Turnieren erfolgreich ihren Verein. Darauf wies der Präsident hin, voller Stolz über die Nachwuchstänzerinnen. Die Kinder- und die Jugendgarde zeigten die typischen Gardeformationen und standen darin den älteren Tänzerinnen in nichts nach. Das Publikum quittierte jede Hebefigur mit heftigem Applaus. Und als junge Frauen mit glitzernden Pompons zwischen den Zuschauerreihen auftauchten, brandete einmal mehr Applaus auf.

Für Sabine, die Trainerin der „Twisters“, gab es an diesem Abend eine besondere Überraschung. Nachdem Fiederer ihren Abschied als Trainerin verkündet hatte, traten die Frauen mit einem Rückblick auf ihre 30 Jahre Tanz im LCV auf die Bühne. Sichtlich bewegt hörte die scheidende Trainerin davon, wie sie in der Mini-Garde begann und in den vergangenen Jahren die Twisters zu erfolgreichen Gardetänzerinnen gemacht hatte.

Als Wanderer trat Jochen Heddäus in die Bütt und spottete über die „Rentner-Fahrräder“, die mit Elektromotor durch die Felder rauschen oder über die Dame, die den Wunsch eines Herren – „ich will nix Festes“ – kommentierte mit: „Da wern dir mei Owwerschenkel gefalle.“

Auch Patrick Fiederer stieg in die Bütt, als Renoviergeschädigter. Kleine technische Probleme mit dem Mikrofon überspielte er professionell mit Humor und flotten Sprüchen und erteilte seinem Publikum dann eine Lektion in „Handwerker-Sprache“. „Sofort“ bedeutet „später“ und „mal gucke“ heißt „geht net“. „Ja heißt nee und nee heißt ja – des kennt mer sonst nur von de Fraa“ beendete er seinen Sprachkurs, um dann noch zu berichten, wie er versuchte, ein schiefes Bild gerade zu rücken.

Das Prinzenpaar der Kreissparkasse Groß-Gerau konnte danach feststellen: „Die Stimmung ist echt unerreicht.“ Als Ehrengäste hatten Ulrike I. und Christian II. dann noch das Vergnügen, weitere Showtänze und den Vortrag von Pfarrer Fulder (Steffen Jobst) zu erleben.

Das Stimmungsbarometer schoss noch einmal in die Höhe als Patrick Fiederer und Horst Schäfer als Walldorfer Scherzbuben auftraten. So vorbereitet stand dem Publikum nichts mehr im Weg, bei der Unterhaltungsmusik des „Werner-Best-Duos“ bis weit nach Mitternacht zu feiern.
WER WAR NOCH DABEI? In der Bütt: Frank Schwarztrauber als Dildap Tanzgruppen: Dancing Diamonds mit einem Showtanz, die Lollipops mit einem Krimi-Showtanz, Delizia, Unique und Devotion Musik: Musikzug Leeheim unter der Leitung von Markus Petri, Werner Best, DJ Michi alias Elferratsmitglied Michael Straub und Dieter Meisenzahl als neuestes Modell einer singende Waschmaschine

(c) Groß-Gerauer Echo, Lotte Schüler

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