
Die Laienspielgruppe Leeheim probt das neue Stück „Kaufhaus in Trouble“ / Seit 1979 begeistert das Ensemble sein Publikum
LEEHEIM. 45 Jahre Laientheater – 45 Jahre, in denen das Ensemble jeweils im Frühling mit einem neuen Stück aufwartet: Das verdient großen Applaus. Auch jetzt probt die Laienspielgruppe Leeheim wieder in der Heinrich-Bonn-Halle intensiv für die Premiere einer neuen Komödie. „Kaufhaus in Trouble“ ist Titel des quirligen, gesellschaftskritischen und temporeichen Stücks von Winnie Abel. Der Kartenvorverkauf laufe seit 7. März, sagt Pressewartin Melanie Kind. Wer eine Karte ergattern will, sollte sich beeilen, denn das Laientheater erfreut sich enormer Beliebtheit.
Seit 2010 begleitet Christian Suhr, Regisseur und Theaterleiter der „Büchnerbühne“, die Proben und steht dem Vereinsvorsitzenden sowie Spielleiter Jochen Heddäus als Profi zur Seite. Dass das ambitionierte, fröhliche Team der Darsteller davon profitiert, versteht sich. 2013 etwa gewann die Laienspielgruppe Leeheim den Mundartwettbewerb der Kreissparkasse. Doch macht der Probenbesuch deutlich, dass bei aller Freude über Anerkennung und Lob auch diesmal sehr detailliert und konzentriert jede Szene geprobt und – wo nötig – zig Mal wiederholt wird, bis das Bestmögliche erreicht ist. Zugleich sind alle mit Freude dabei. Gefragt, was sie motiviere, Jahr für Jahr Texte auswendig zu lernen und monatelang abends zu proben, statt den Feierabend auf dem heimischen Sofa zu genießen, lautet die Antwort aller zehn Akteure: „Weil’s Spaß macht, in andere Rollen zu schlüpfen. Weil die Gruppe toll ist. Man kann den Alltag vergessen.“ Auch für Requisiten, Kostüme und Kulisse zeichnet das Ensemble verantwortlich – vom ersten Satz bis zur letzten Verbeugung auf der Bühne wird alles selbst erarbeitet.
Die Probe zeigt, wie gut die Mitglieder einander kennen – der Umgang ist konstruktiv kritisch, heiter und vertrauensvoll. „Die meisten von uns sind schon Jahrzehnte dabei“, sagt Spielleiter Jochen Heddäus, der diesmal auch selbst wieder eine Rolle übernimmt. Patrick Fiederer und Susanne Krumb stellen jeweils zwei Figuren im Stück dar. Höchstes Amüsement ist garantiert, wenn Patrick Fiederer dabei in bizarre Frauenrollen schlüpft.
Als Souffleuse ist Ute Heddäus zuverlässig im Einsatz. Bei der Probe auf der Bühne in der Heinrich-Bonn-Halle fehlt noch die Kulisse, doch die Komik des Stücks, das im Ambiente eines Kaufhauses angesiedelt ist, wird mit etwas Fantasie bereits gut ersichtlich. In dem Stück „Kaufhaus in Trouble“ stehen die Bilanzen eines Kaufhauses auf dem Prüfstand – die Verkäuferinnen fürchten um ihren Job, der Filialleiter versucht, sich wie ein Vater vor sein Team zu stellen. Die Stammkunden simulieren Großeinkäufe, um die Unternehmensprüferin hinters Licht zu führen. Doch diese – eiskalt gespielt von Sylvia Kohnhäuser – hat keinen Blick für menschliche Not, sondern allein für die Bilanzen. Das Stück greift mit der drohenden Kaufhausschließung ein aktuelles Thema auf, das aber so frech und aufmüpfig angepackt wird, dass das Publikum sich auf einen überaus vergnüglichen Theaterabend freuen darf.
„Kaufhaus in Trouble“: Premiere 12. April, 19.30 Uhr, Heinrich-Bonn-Halle Leeheim; zweite Aufführung 13. April, 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf: Calpam Tankstelle Leeheim.
(c) Groß-Gerauer Echo, Charlotte Martin