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Kunstvolle Figuren, lustige Reden

Bei der KiS-Sitzung unter dem Motto „Vorhang auf, Manege frei“ in Crumstadt geht es nicht nur närrisch zu

CRUMSTADT. Bekanntlich wechseln sich die vier Jahreszeiten im Laufe von zwölf Monaten ab. Im Crumstädter Sportverein gibt es eine fünfte, die während des ganzen Jahres regiert: „Ob s rejent, schneit, die Sonne lacht, beim KiS is immer Fassenacht“ lautet das im Volkshaus. Dort ist Fastnacht auch ein sportliches Ereignis. Das wurde am Samstagabend bei der Kappensitzung mit den Gardetänzen entsprechend gewürdigt. Auf die vier Jahreszeiten wies die liebevolle Dekoration hin – und sie war präsent in vielen fantasievollen Kostümen.

Keine Sitzung ohne Präsident – in dieser Kampagne übernahm sogar eine weibliche Doppelspitze das Regiment über die Jungs des Elferrates und moderierte den Abend, Kim Müller-Walkenhort und Silvia Glaser.

Szene eines Elternabends

Kaum hatten die sechs Gardemädchen der KiS-Garde leichtfüßig den Abend eröffnet, übernahm ein Gast aus Frankreich die Herrschaft. Kellner Pierre (Rick Mayfield) hatte sofort den Saal in der Hand, als er mit Stimmungsliedern erste Höhepunkte erreichte. „Alle die nicht mit klatschen kriegen nichts mehr zu trinken“, drohte er. Und die Crumstädter gaben alles, sie klatschen mit, sie sangen den Refrain mit „da sinn mer dabei, das is prima“, der Saal bebte, die Stimmung stieg. Und am Schluss machten alle mit bei der „größten Polonaise, die Crumstadt je erlebt hat“.
Nach so viel närrischem Engagement wurde der nächste Programmpunkt eher erholsam, zumindest für die Besucher. Die Sportakrobaten aus Pfungstadt waren zu Gast und zeigten Akrobatik vom Feinsten. „Hier wird das ganze Jahr trainiert“, wies Sitzungspräsidentin Silvia Glaser darauf hin, dass die Titel der Turnerinnen – deutscher Meister und Hessenmeister – zu jeder Jahreszeit erarbeitet werden müssen. Auch das KiS-Tanzpaar Leonie Dietrich und Julia Fiedler hatte hart trainiert, sodass sie mit Leichtigkeit und kunstvollen Figuren ihres Gardetanzes das Publikum begeistern konnten.

Als Stimmungskanonen für die fünfte Jahreszeit waren die Walldorfer Scherzbuben (Patrick Fiederer und Horst Schmidt) wieder unfehlbarer Garant für Frohsinn. Und der Stockstädter Musikzug unter Leitung von Luigi Ourzo brauchte noch nicht einmal eine Aufforderung, um das Publikum zum Schunkeln zu bringen.

Zum Thema Elternabend hatte Alexandra Glaesmann witzige Beobachtungen gemacht, die sie in der Bütt bereitwillig mitteilte. Sie sprach offenbar vielen Eltern, Erziehern und Lehrern aus der Seele, als sie feststellte: „Erzieher hätten es nur halb so schwer, wenn net zu jedem Kind noch en Elternteil wär.“

Pennerpaar Waltraut und Helmut hatten da ganz andere Sorgen, als sie auf die Bühne kamen. Helmut hatte zwei blaue Augen, die er seiner Waltraut so erklärte: das erste habe er bekommen, als er einer jungen Frau den Rock aus der Po-Falte befreite. Und das Zweite, als er den Rock in seine ursprüngliche Position zurücksteckte. Erfolgreich sei sie vor dem Goller Rathaus gewesen, berichtete Waltraut von einer gelungenen Sammelaktion – hundert Euro in einer Stunde. Den Grund verriet sie auch, sie habe sich als Erweller ausgegeben, der nach Hause wolle. Von dem Geld habe sie sich ein Sieben-Gänge-Menü geleistet, ein Wurstbrötchen und ein Sechserpack Bier. Und als das Präsidium Helmuts Geburtstag mitteilte, da war ihm ein Ständchen der gesamten Narrenschar sicher.
Gemeinsam feiern, gemeinsam lachen, gemeinsam schunkeln, so verbrachten die Narren im Volkshaus den Abend bis zum furiosen Finale mit von der Hallendecke schwebenden Luftballons.

WER WAR NOCH DABEI? Als Tänzer begeisterten: „No Names“, die KiS-Männer mit einer sommerlichen Tanzeinlage; die KiS Garde mit einem Showtanz zum Thema Regen; die KiS-Ladies, die sich von der Raupe Nimmersatt in zwölf prächtige tanzende Schmetterlinge verwandelten und das KiS-Männerballett als akrobatische Schneemänner. In der Bütt: Klaus Poth aus Eschollbrücken, auch bekannt als Schambes. Die Begleitmusik des Abends steuerten „Die Sandbach Boys“ (Thomas Dahm und Jochen Spengler). (üle) Der Jokus geht an Alexandra Glaesmann für ihr Anti-Elternabend-Lied.

(c) Groß-Gerauer Echo, Lotte Schüler

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