Bei der Kostümsitzung der Raunheimer Prinzess-Margret-Garde geht es temperamentvoll und farbenfroh zu
RAUNHEIM. Mit bunten Trachten, ausladenden Kopfbedeckungen und temperamentvoller Musik gilt Mexiko nicht nur als Sehnsuchtsort, sondern hat sich der Prinzess-Margret-Garde (PMG) in dieser Fastnachtskampagne auch als Motto für die Kostümsitzung angeboten. Von den leeren Stühlen im Saal der Sport- und Sängervereinigung (SSV) unbeeindruckt, was Stimmungssänger Patrick Fiederer zu der Bemerkung hinriss, einfach mehr zu essen, dann werde sich der Saal schon füllen, wurde unter dem Motto „Tequila, Tacos, Sombreros & Co, die PMG tanzt in Mexico“ ein unterhaltsames Programm geboten. Auffällig war die Bereitschaft, dem farbenfroh gestimmten Land, in dem selbst der Tod einen Blumenkranz trägt, liebevoll Reverenz zu erweisen.
In Kostüm und Maske dem mittelamerikanischen Land verpflichtet, hatten sich zu der Sitzung auch Vertreter verschiedener Parteien, darunter die SPD-Landtagsabgeordnete und PMG-Ehrensenatspräsidentin Kerstin Geis, eingefunden. Willkommen geheißen wurden auch die beiden Prinzenpaare (Groß und Klein) vom Astheimer Carneval-Verein. Zwischen Mariachi-Klängen und Latino-Pop, ausgeschmückt mit musikalischen Reisefantasien deutscher Schlagersänger a la „Fiesta Mexicana“ verstanden es Garde- und Showtanzgruppen, eine in Anlehnung an den fröhlichen Totenkult der Mexikaner als die „Halbtoten“ bezeichnet, mit schaurig-schönen Tänzen zu gefallen. Als Warm-up durften die „Dancing Divas“, vier Mädchen im Teenageralter, im ersten Teil der rund vierstündigen Sitzung ihr Talent beweisen. Besonderer Beifall fand der rasant vorgebrachte Paartanz von Maya und Eldana.
Für Schunkelstimmung sorgten, neben Patrick Fiederer, den einige im Saal auch schon als Mitarbeiter der Kommunalaufsicht kennenlernen, durften, der unverwüstliche Meenzer Stimmungssänger Dieter Meisenzahl („Wir dabbe in de Dom“). Von jeher durch einfallsreiche Kostümierung und ausgelassene Stimmung aufgefallen, steckte Meisenzahl in einer überdimensionalen Kloschüssel, obendrauf eine Kopfbedeckung aus Klobürsten. Die Ginsheimer Altrheingarde brachte mit einem temperamentvollen Gesangsauftritt die Gäste im Saal in Wallung.
Als Redner hatte die PMG bei der Sitzung, neben der gleich zweimal an diesem Abend auf der kleinen Fastnachtsbühne vertretenen Christina Viefhaus, einmal im albernen Zwiegespräch mit Neuling Marius Heinricht, auch Abteilungsleiterin Petra Kapp. Seit 35 Jahren dabei, wofür Kapp einen Orden bekam, legte sie als Protokollerin einmal mehr den Finger in die Wunden lokalpolitischer Befindlichkeiten: die anhaltende Parkplatznot, die Raser in der alten Ortsmitte oder den von vielen Bürgern als unnötig empfundenen „politischen Frustabbau“ des Bürgermeisters beim Weihnachtsmarkt.
Nicht minder ein Beobachter des lokalen Geschehens, trieb Steffen Jobst, der zuletzt als Kandidat für das Oberbürgermeisteramt in Rüsselsheim auf sich aufmerksam machte, als Pfarrer Fulder selbst denen Tränen in die Augen, die sich als Ziel seines beißenden Spotts sehen durften. Dem ein oder anderen dürfte das Lachen aber auch im Hals stecken geblieben sein.
Fastnacht von der besten Seite bot auch Patrick Fiederer, der mit einem Kokoloresbeitrag über den Winterschlussverkauf als Büttenredner debütierte. Gunter Raupach war ein weiterer Gast auf der Bühne bei der Kostümsitzung.
(c) Main-Spitze, Michael Kapp
