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Buschspatzen finden neues Nest

Nach Meinungsverschiedenheiten mit der SKG wechseln die Fastnachter zu Rot-Weiß

Mörfelden-Walldorf – Nach 64 Jahren verlassen die Buschspatzen die SKG Walldorf. Der benachbarte Großverein SV Rot-Weiß Walldorf will die Fastnachter aufnehmen, um ihnen für ihre Zukunft eine Perspektive zu geben.

Wehmut lag über dem jüngsten Gardenachmittag der Buschspatzen. Mit dem Beginn des zweiten Quartals 2020 werden die Fastnachter endgültig die Sport- und Kulturgemeinschaft (SKG) Walldorf verlassen. Sitzungspräsident Patrick Fiederer verkündete dies dem Publikum. Ferner musste er bekanntgeben, dass der Gardenachmittag die einzige Sitzung der Buschspatzen in der Kampagne 2019/20 bleiben werde.

Schon seit längerem hatte es Konflikte und Meinungsverschiedenheiten in verschiedenen Punkten, zum Beispiel bezüglich der Hallenzeiten, zwischen dem Vorstand des Gesamtvereins und der Abteilung gegeben. Sowohl Walter Klement, erster Vorsitzender der SKG, als auch Denise Drewes von den Buschspatzen wollen die Konflikte aber möglichst intern halten und nicht in der Öffentlichkeit austragen.

Gegenüber dieser Zeitung drückte Walter Klement sein Bedauern aus, dass die Buschspatzen nach 64 Jahren die SKG verlassen würden, was die SKG aber natürlich akzeptieren müsse. Detailfragen müssten noch geklärt werden, aber auch dies solle möglichst intern geregelt werden. Auch Denise Drewes von den Buschspatzen wollte keine Einzelheiten nennen. Diverse Gegensätze seien bereits öffentlich bekannt, sie wolle das nicht weiter vertiefen. Sie hofft darauf, dass die Trennung möglichst reibungsfrei verlaufe. Zu sachlichen Meinungsverschiedenheiten sei dann leider auch zunehmend Konfliktpotenzial auf der persönlichen Ebene entstanden. Ein Neuanfang in einem anderen Verein sei daher wohl für beide Seiten die beste und ehrlichste Lösung.

Mit dem SV Rot-Weiß (RW) Walldorf eröffnet sich für die Buschspatzen eine neue Perspektive. „Wir sind Rot-Weiß und vor allem deren erstem Vorsitzenden Manfred Knacker sehr dankbar“, betonte Drewes. Die Aktiven der Buschspatzen und die Eltern der Tänzerinnen würden den Wechsel voll mittragen. „Vor allem freuen sich alle, dass es weitergeht.“

Eine Bereicherung

Manfred Knacker betonte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass RW Walldorf die Buschspatzen gerne aufnehme. Diese würden eine sehr gute Kinder- und Jugendarbeit leisten. „Die Buschspatzen haben eine Zukunft.“ Die Förderung von Kindern und Jugendlichen werde bei RW Walldorf groß geschrieben. Daher würden die Buschspatzen sehr gut zum Verein passen. „Es geht uns auch darum, den jungen Tänzerinnen eine Perspektive zu geben.“ Die Buschspatzen würden zudem das Kulturangebot von RW Walldorf bereichern, dies sei die Meinung des gesamten Vorstands.

Drei Monate beitragsfrei

Das neue Heim der Buschspatzen wird dann voraussichtlich die Stadthalle anstelle der SKG-Halle sein. Manfred Knacker ist zuversichtlich, dass sich neben der Stadthalle als Veranstaltungsort auch Räume für das Training finden werden. Für die Saison 2020/21 ist dann die erste Kampagne der Buschspatzen unter dem Dach von RW Walldorf vorgesehen. Bis dahin sei laut Knacker noch genug Zeit für die Planung. Zu den Gegensätzen zwischen dem Gesamtvorstand der SKG und den Buschspatzen wollte Knacker keine Stellung nehmen. Er sagte nur, dass die Buschspatzen auf RW Walldorf zukamen, da sie einen Neuanfang außerhalb der SKG wollten.

Laut Denise Drewes hätten sich die Buschspatzen das Verlassen der SKG nicht leicht gemacht. Aber der Bruch hätte sich schon länger abgezeichnet. Der benachbarte Großverein RW Walldorf sei sehr gut geeignet, da er neben einem breiten Sport- auch ein Kulturangebot habe und somit die Satzung des Vereins eine Aufnahme der Fastnachter als Abteilung ermögliche.

Ein eigener Fastnachts-Verein sei mit viel Bürokratie und weiteren Nachteilen verbunden. Daher sei die Aufnahme bei RW Walldorf die deutlich bessere Lösung. Diese soll zum 1. Januar 2020 erfolgen, die ersten drei Monate bei RW Walldorf werden für die Buschspatzen beitragsfrei gestellt. Bis einschließlich 31. März sind die Buschspatzen nämlich noch formell SKG-Mitglieder. Hiermit will RW Walldorf vermeiden, dass die Buschspatzen drei Monate zwei Beiträge bezahlen müssen. „Ich setze mich dafür ein, dass sich die Buschspatzen bei uns wohlfühlen“, so Manfred Knacker abschließend.

(c) Frankfurter Neue Presse, Alexander Koch

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