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Ausgeschunkelt in Walldorf

Buschspatzen eröffnen Kampagne mit Gardenachmittag, um sie gleich wieder zu beenden

WALLDORF. Mit viel Programm und dreifach donnerndem Walldorf Helau starteten die SKG-Buschspatzen am Sonntag in die Narrensaison – und nahmen das gut gelaunte Publikum beim Gardenachmittag im Nu mit. Dass es die einzige Sitzung in dieser Kampagne sein wird – mit dieser Hiobsbotschaft eröffnete Sitzungspräsident Patrick Fiederer den bunten Nachmittag. Gegen Ende des rund dreistündigen Fastnachtstreibens setzte die Zweite Buschspatzen-Vorsitzende Denise Drewes nach: „Aus der SKG heraus: ein letztes Helau!“.

Die Buschspatzen verlassen das Nest. Am 31. März 2020 hat es mit der närrischen Abteilung der SKG Walldorf ein offizielles Ende. 104 Aktive verlassen den angestammten Bau, in dem sie 64 Jahre lang zuhause waren. Am Sonntag gab s die Abschiedsvorstellung.

„Karibische Nächte wunderbar, im Busch da tanzt die Narrenschar“ unter diesem Motto wurde die Kampagne eröffnet – und gleich wieder beendet. Noch einmal gab Tanzmariechen Lara Drewes in einem atemberaubenden zweieinhalbminütigen Solo alles. Und die Spätzchengarde, rund 20 kleine Tänzer, eroberten mit ihrem Showtanz „Piraten und Hulamädchen“ die Publikumsherzen im Sturm. Die Buschspatzen glänzten mit furiosen Tänzen, die sich mit dem Marsch-Polka-Mix der Mini-Garde sowie einer Polka und dem Showtanz der Juniorengarde fortsetzte. Die Buschspatzen glänzten mit ihrer Paradedisziplin. Starke Tanzeinlagen, die rund 50 Aktive vortrugen. Vom dreijährigen Spätzchen bis zum Männerballett und den etwas gesetzteren Möhnen nimmt die Walldorfer Fastnachtsabteilung seit Jahrzehnten ihr Publikum in die närrische Jahreszeit mit. Und finanziert ihre Kampagne durch eigene Kraftanstrengungen – jetzt hat sich’s ausgetanzt. Oder doch nicht?

Der Walldorfer Fastnachtsstern wird nicht sinken, soviel war aus dem Vorstandsteam zu hören, das offiziell zurückgetreten ist. „Wir haben uns das nicht leicht gemacht“, sagte Nicole Bärenfänger. Seit Jahren brodele es zwischen der närrischen Abteilung und dem SKG-Gesamtvorstand, mehr war zum Thema nicht zu hören. „Wir gehen sauber“, gab Denise Drewes die Marschroute vor – „und suchen uns was Neues.“ Wo die Walldorfer Narren andocken und ob der Name „Buschspatz“ bleibt, ist noch Zukunftsmusik. Aber: „Die Fastnachtskampagne 2020/21 ist in Planung“, so das ausgeschiedene Vorstandsteam. Man fühlt sich besonders der Jugend, aber auch der Fastnachtszeit generell verpflichtet, will weitermachen. „Der Fasching in Walldorf wird nicht aussterben“, so Drewes, und auch beim beliebten Fastnachtsumzug, der diesmal durch Mörfelden marschiert, sind Walldorfs Narren am 22. Februar vertreten.

Aus dem Sandhasenbau rückte am Sonntag eine Delegation gut gelaunter Narren an, um in Walldorf zu feiern. „Klar frotzeln wir uns gegenseitig“, so Mörfeldens Sitzungspräsident Klaus Huber, „aber was wäre die Mörfelden Fastnacht ohne Walldorf und umgekehrt?“ Aus Mörfelden wurde die Hand ausgestreckt: In der bislang größten Krise der Walldorfer Fastnacht gibt es Hilfe vom Nachbarverein. „Wir möchten die Spätzchen und die Minigarde einladen, auf unserer Kinderfastnacht zu tanzen“, sagte Huber.
(c) Groß-Gerauer Echo, Ursula Friedrich

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