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Viele Fragen am Bürgertelefon

Was wollen die Menschen zum Schweinepest-Ausbruch vom Kreis alles wissen?

KREIS GROß-GERAU . Darf ich meine Wurst noch essen? Als Landwirt meine Felder bestellen? Und muss ich meinen Hund wirklich anleinen?: Das sind einige der Fragen, mit denen sich die Mitarbeiter des vom Kreis Groß-Gerau eingerichteten Bürgertelefons zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) konfrontiert sehen. Wie berichtet, war am 22. Juni bekannt geworden, dass es im Kreis den hessenweit ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest gibt, die für Wild- und Hausschweine hochansteckend ist. Mittlerweile wurde das Virus bei fünf weiteren toten Wildschweinen nachgewiesen. Für Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich.

„Es gibt viel Unsicherheit“, sagt Erster Kreisbeigeordneter Adil Oyan (Grüne). Deshalb hat der Kreis wieder ein Bürgertelefon eingerichtet. Die Gefahrenabwehr legt in der Regel in Abstimmung mit der Kreisspitze fest, ob es sich um ein Ereignis handelt, das den Einsatz eines solchen Bürgertelefons erfordert. Das kann bei einer Pandemie (etwa Corona), einem Bombenfund oder eben bei der Afrikanischen Schweinepest der Fall sein. Organisatorisch sei das Ganze an die Pressestelle des Kreises angedockt, erläutert Pressesprecher Volker Trunk. Rund 25 sonst mit anderen Aufgaben betraute Mitarbeiter stehen für den Sondereinsatz bereit. „Im Ernstfall sind wir in einer guten halben Stunde startklar“, sagt Patrick Fiederer, einer der drei Teamleiter. Im Alltag leitet er den Fachbereich Revision und Kommunalaufsicht.

In einem Konferenzraum ist die nötige Technik platziert. Je Schicht arbeiten in der Regel ein Teamleiter und drei weitere Kollegen. Pro Tag gingen im Schnitt 15 bis 30 Anrufe ein, berichten Fiederer und seine Teamleiter-Kollegin Ute Diller. In der ersten Woche waren es rund 130, am Montag bis zur Mittagszeit knapp 20. Während sich am ersten Tag vor allem Bürger meldeten, war am Dienstag „Landwirtschaftstag“, wie es Fiederer nennt. Tags zuvor hatte der Kreis seine Allgemeinverfügung veröffentlicht, die den Einsatz von Maschinen bei Bewirtschaftung und Ernte untersagte, um keine Wildschweine aufzuscheuchen. Die Ernte per Hand – etwa von Spargeln oder Erdbeeren – blieb erlaubt, was unter anderem zu der Frage führte, ob man noch mit Kleintransportern oder Autos zu den Feldern fahren dürfe. Auch aus Nachbarkreisen ohne Bürgertelefon gingen Anrufe ein. „Da habe ich mir dann die dortigen Verfügungen angeschaut“, berichtet Fiederer.

Am Donnerstag stand das Formular für Ausnahmegenehmigungen im Blickpunkt, nach Lockerung der Auflagen ging das Interesse daran zurück. Am Wochenende nahmen die Mitarbeiter Hinweise auf Schäden an dem Elektrozaun entgegen, der verhindern soll, dass Wildschweine nach Süden wandern. Dieser reicht von Nauheim bis zum Kornsand am Rhein. Der Sturm am Freitagabend hatte seine Spuren hinterlassen, die Gefahrenabwehr und die beauftragte Firma reagierten schnell.

Nicht auf jede Frage wisse man sofort eine Antwort, sagt Volker Trunk. „Wir klären aber alles.“ Patrick Fiederer berichtet, dass einige Anrufer, die zunächst das Besetztzeichen gehört hatten, vom Rückruf überrascht waren – und das sogar an einem Samstag. „Das hatten einige dem Öffentlichen Dienst nicht zugetraut.“ Adil Oyan hebt die Wichtigkeit das Bürgertelefons hervor, das Hinweise liefert zu Fragen und Themen, die plötzlich aufploppen. Vorerst werde es daher beibehalten. Zu erreichen ist das Bürgertelefon täglich von 8 bis 18 Uhr unter Telefon 06152-989898.

(c) Groß-Gerauer Echo, Jörg Monzheimer

© picture alliance/dpa

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